Österreichischer Fachverband für RLT - RLQ - Lufthygiene (ÖFR) gegründet


Der neu gegründete Österreichische Fachverband RLT - RLQ - Lufthygiene (ÖFR) möchte mehr Bewusstsein für Raumluft(technik) schaffen und will die Qualitäts-Standards punkto Hygiene, Effizienz und Sicherheit in Österreich verbessern. Der neu gegründete Verband und die HLK als Medienpartner lädt die Branche zum Mitmachen ein. Welche Ziele der ÖFR verfolgt, wer bis dato Mitglied ist, und was der Verband bezwecken möchte, lesen Sie hier.


Österreichischer Fachverband für RLT - RLQ - Lufthygiene (ÖFR) gegründet


Der wichtige Themenkomplex Raumlufttechnik/Lüftungsanlagen/Lufthygiene fristet in Österreich seit Jahrzehnten ein Mauerblümchendasein. Unkoordiniert, durch „Einzelkämpfer“ und Einzelinteressen gekennzeichnet, gab es bis vor Kurzem in Österreich keine zentrale Anlaufstelle, die sich dem Thema auf fachlicher Ebene annahm. Das verwundert sehr, denn immerhin handelt es sich bei Luft um ein essenzielles Lebensmittel. Und bisher gab es keine unabhängige, ganzheitliche und umfassende Interessensvertretung für das Themengebiet „Raumluftqualität“ (RLQ). Seit Juli 2017 ist das nun erfreulicherweise anders – da wurde der Österreichische Fachver- band für RLT - RLQ - Lufthygiene (ÖFR) in Linz gegründet.

Die Motivation zur Verbandsgründung... 
Der neue Verband ÖFR entstand auf die Initiative von Remus Marasoiu. ÖFR-Präsident Remus Marasoiu erklärt, warum er den Verband ins Leben rief: „Der Verband ist eigentlich aus der Not heraus entstanden. Durch mein Tätigkeitsgebiet als Lüftungsanlagenreiniger war ich auf der Suche nach einer adäquaten Interessensvertretung. Ich suchte lange und fand nichts in Österreich. Deshalb gründeten wir selber einen Verband“.

„Als mich Remus auf die Verbandsgründung ansprach, war ich sofort dafür und dabei. Denn das Themafeld Reinhaltung, Qualität und Sicherheit bei Lüftungsanlagen liegt mir sehr am Herzen, zumal ich hier viel Optimierungspotenzial sehe. Der ÖFR bietet erstmals die Möglichkeit, alle Fachleute an einem Tisch zu vereinen“, erklärt Kurt Blöchl-Traxler zweites Gründungsmitglied des ÖFR seine Motivation.

...und der bisherigen ÖFR-Mitglieder 
ÖFR-Präsident Marasoiu war in der Sache eifrig unterwegs und konnte in kurzer Zeit einige Personen für den ÖFR begeistern bzw. als Mitglied gewinnen. Die HLK war bei der Sitzung des ÖFR im Dezember 2017 dabei und befragte die anwesenden ÖFR-Mitglieder nach ihren Beweggründen. „Als überzeugter Lüftungs- und Klimatechniker möchte ich mit dem Verband gemeinsam versuchen, den Ruf unserer Branche zu verbessern“, erklärt Ing. Wolfgang Baumgartner (GF von Condair) seine Motivation, warum er ÖFR-Mitglied ist. Ähnlich die Beweggründe von Patrick Kloiböck (Auro Line): „Es wäre wichtig, dass beim Thema Lüftungsanlagenreinigung endlich Qualität-Standards geschaffen werden – über den Verband werden wir das fördern“:

Einen weiteren Beweggrund, warum er bei ÖFR dabei ist, liefert Dipl.-EU-BW Jörg Mez (GF von MEZ-Technik): „Das verborgene Energieeffizi- enzpotenzial bei Luftleitungen ist enorm. Zudem orte ich hier auch Verbesserungspotenziale. Diese Punkte und meine Verbundenheit zu Österreich, waren für mich Grund, um dem ÖFR als Mitglied beizutreten“. Die HLK hat sich immer wieder für das Thema Lufthygiene stark gemacht – aus diesem Grund sind auch wir als Medienpartner beim ÖFR dabei.

Die Ziele des ÖFR 
Luft ist ein Lebensmittel, dem aber bis dato zu wenig Beachtung geschenkt wird. Hier möchte der ÖFR inner- und außerhalb der Branche für mehr Bewusstsein sorgen. Intention des Verbandes ist es, die Qualität, Effizienz und Sicherheit bei der Raumlufttechnik, bei Luftleitsystemen und der Lufthygiene zu steigern und mehr Aufmerksamkeit für dieses wichtige Themenfeld zu generieren. Und zwar bei den Fachleuten in der Branche selbst, aber auch bei den Nutzern/Endkunden. Der ÖFR möchte eine breitflächige Professionalisierung und Bewusstseinsbildung in Bezug auf „RLT-RLQ- Lufthygiene“ vorantreiben und hat sich u. a. folgende Ziele auf die Fahnen geschrieben (mehr Details auf www.rlq-standard.at):

Definition & Standardisierung 

Der Themenbereich „RLQ“ ist in Österreich bis dato nur ein kleiner Teilbereich diverser etablierter Branchen (Installateure, Elektriker, Planer, Architekten, Gebäudereiniger etc.). Ziel des ÖFR ist es, eine eigenständige Branche aus dem Thema RLQ (Raumluftqualität) zu definieren, zu standardisieren und zu zertifizieren, in der qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen den Vorzug bekommen sollen.

Etablierung des „RSOE“ 
Ein weiteres Ziel des ÖFR ist die Etablierung eines ganzheitlichen österreichischen Regelwerks für sämtliche Professionisten aus dem Themenkomplex „RLT-RLQ-Lufthygiene" und deren Auftraggeber. Der „RLQ Standard Öster- reich“ (RSOE) soll das Thema RLQ durch eine Zusammenfassung bestehender, aber auch durch neu ausgearbeitete Inhalte definieren und standardisieren, wodurch für die Wirtschaft, aber in erster Linie für die Gesundheit der Bevölkerung, ein großer Mehrwert geschaffen wird.

Interessen vertreten
Kaum zu glauben, aber wahr – der 2017 gegrün- dete ÖFR ist die erste Interessenvertretung für RLQ bezogene Bedürfnisse in Österreich. Es gilt die Interessen der in dieser Branche tätigen Unternehmen zu wahren. 
Der ÖFR ist die zentrale (und einzige) Anlaufstelle für RLQ bezogene Themen für alle am Thema Interessierten.

Bewusstsein(sbildung)
Der ÖFR setzt sich für ein Umdenken in Sachen Investitions- & Ausgabenpolitik ein, besonders in Hinblick auf Energieeffizienz, Umweltbewusstsein und Gesundheitsförderung. Die Luft als Lebensmittel und die Qualität der Anlagen bei Planung, Errichtung, Betrieb, Reinigung und Wartung stehen dabei im Fokus. Die Bewusstseinsbildung bei den Faktoren Effizienz, Ausführungsqualität und Sicherheit soll geschärft werden.

Weiterbildung
Der ÖFR will als erste Organisation in Österreich das Thema RLT-Anlagen-Reinigung durch standardisierte Schulungen gezielt professionalisieren. Das ist aber nicht das einzige Thema, zu dem es Schulungen, Seminare und Vorträge für Professionisten geben soll und wird. Dadurch soll die Infrastruktur und die Professionalität am österreichischen Markt gestärkt und gefördert werden. 
Erste Schulungen sollen 2018 angeboten werden (HLK wird berichten).

Forschung & Entwicklung 
Der ÖFR ist bestrebt, auf dem Gebiet der Raumluftqualität (RLQ) und Raumlufttechnik (RLT), innovative und sinnvolle Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Partnern werden Lösungen für bestehende Defizite und Versäumnisse Schritt für Schritt ausgearbeitet (siehe auch RSOE).

Gesundheitsförderung 
Trotz modernster Medizin und Technologien leiden in industrialisierten Ländern viele Menschen an degenerativen und vermeidbaren Krankheiten. Viele davon haben einen starken Bezug zur Raumluftqualität – Stichwort Atemwegserkrankungen. Der ÖFR möchte durch seine Arbeit deshalb einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und -erhaltung der Bevölkerung leisten.

Wie Sie mitwirken können und dabei sind 
Der ÖFR befasst sich mit einer riesigen Aufgabenstellung. Jede Hilfe kommt dem neuen und jungen Verband deshalb gelegen. Und bei den bisher 10 ÖFR-Mitgliedern (siehe Kasten) soll es natürlich auch nicht bleiben. „Alle, die an der Prozesskette für die „Bereitstellung hygienischer Raumluft“ beteiligt, und die an verbesserten Qualitätsstandards in Österreich interessiert sind, lade ich einbringen Sie mit uns gemeinsam das Thema in Österreich weiter“, ruft ÖFR-Präsident Remus Marasoiu zum Mitmachen auf. Er meint damit u. a. Architekten, Planer, Anlagenerrichter, Installateure, Service-/Wartungs-Betriebe, Facility Manager, Sachverständige sowie natürlich alle Hersteller im Bereich Lüftungs- und Brandschutztechnik. 

Wer Interesse an der Mitarbeit hat bzw. ÖFR- Mitglied werden möchte, wendet sich an den ÖFR (info@rlq.at; Tel.: +43 732 210 340).


Quelle:  
INDUSTRIEMAGAZIN Verlag GmbH
HLK 12/17, Seite 28-29
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Nachsatz


In Lüftungsanlagen / RLT-Anlagen können bei ausbleibenden Wartungen und Reinigungen verheerende Brände entstehen. Sammelt sich im Luftkanal über Jahre hinweg das "richtige" Material (z.B. Laub, Staub, Fett etc.), so wirken die Luftschächte wie eine Zündschnur durch das gesamte Gebäude.

Das fehlende Bewusstsein bzgl. der regelmäßigen Wartung und Reinigung von Lüftungsanlagen / RLT-Anlagen, bemerkt man in den nachstehenden Pressemeldungen besonders durch die immer wiederkehrende Phrase "Brandursache noch unklar".

Das mediale Interesse erlischt zeitgleich mit den Flammen aus der Lüftungsanlage. Doch wer haftet für die entstandenen Schäden? Ein Sachverständiger wird für gewöhnlich zu Rate gezogen, um die Brandursache bzw. den Brandhergang festzustellen.

Natürlich rücken dabei die für die Lüftungsanlage / RLT-Anlage verantwortlichen Personen in den Vordergrund. Dokumentationen und Aufzeichnungen über bislang durchgeführten Wartungen und Reinigungen der Lüftungsanlage / RLT-Anlage, wie es die Arbeitsstättenverordnung (§ 13 AStV) verlangt, sollten dabei unbedingt vorhanden sein.

Ist dies nicht der Fall, so kippt die Suche nach der Brandursache schnell in eine eindeutige Richtung. Danach ist es mehr als schwer, den Schuldigen anderweitig festzustellen, als beim RLT-Anlagenbetreiber selbst, oder bei der verantwortlichen Hausverwaltung bzw. FM-Firma (Facility-Management).

Die Sachlage ist meist mit einem Verkehrsunfall zu vergleichen, in dem ein alkoholisierter und ein nüchterner Autofahrer beteiligt sind. Selbst wenn der nüchterne Autofahrer den Unfall verursacht und der alkoholisierte Fahrer keinen weiteren Fehler begeht (bis auf die Tatsache, dass er alkoholisiert fährt), so wird dennoch der alkoholisierte Fahrer für den Unfall verantwortlich gemacht.

Also selbst wenn andere Umstände als die unterlassenen Wartungs- und Reinigungsmaßnahmen zur Brandursache geführt haben, so läuft man als RLT-Anlagenbetreiber Gefahr für den Brand verantwortlich gemacht zu werden, sollte man zum Zeitpunkt des Brandes nicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllen können.

Sprich: keine aktuelle Überprüfung laut § 13 AStV (Arbeitsstättenverordnung) vorweisen können. Mehr zu diesem Thema finden Sie in der linken Navigationsspalte unter "Normen & Verordnungen".




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